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Donnerstag, 9. August 2018

Unser nächster Einsatz rückt näher...

Unsere nächste Fahrt nach Griechenland steht im September an und bei den Gedanken daran, was so auf uns zukommen wird, erinnern wir uns auch schon mal an bisher Erlebtes. 

  Unsere Arbeit war und ist immer noch geprägt von der Zusammenarbeit mit engagierten Menschen. So haben wir bei unserem letzten Einsatz in Patras auch Lore und Felix kennengelernt. Während wir uns um die Bereitstellung von Nahrungsmitteln gekümmert haben, haben die beiden für DocMobile medizinische Erstversorgung geleistet. Sie haben einen Bericht verfasst, den wir euch nicht vorenthalten möchten:


 "Wir, Lore und Felix, waren im April/Mai für DocMobile in Patras. DocMobile ist eine Organisation, die versucht in Patras, aber auch in Athen, Thessaloniki und auf Lesbos eine medizinische Grundversorgung für Menschen bereitzustellen, die sonst keine hätten. Unser Team in Patras bestand aus vier bis fünf Freiwilligen aus Kanada, Frankreich, Belgien, England und Deutschland. DocMobile hat in Patras einen Ambulanzwagen und ein Medikamentenlager für die Grund- und Akutversorgung der geflüchteten Menschen. 

In Patras harrten im April ca. 700 geflüchtete Personen in Zelten aus. In verlassenen Fabrikhallen in der Nähe des Hafens, lebten sie unter widrigsten Bedingungen und hofften auf die Chance auf eine Fähre nach Italien zu gelangen. Dabei kam es immer wieder zu schweren Verletzungen und systemischen Misshandlungen. Durch Illegalisierung und der daraus folgenden Kriminalisierung von geflüchteten Personen, ist in Patras ein völlig rechtsfreier Raum entstanden.
Deshalb bestand unsere Arbeit in Patras nicht nur in der Akutversorgung von Wunden, Schnitten und Infektionen, sondern immer wieder auch in der Behandlung von Stockschlägen, verdrehten Handgelenken, Hundebissen und anderen Gewalteinwirkungen von außen. Von den traumatisierenden psychosozialen Folgen von Gewalt, bzw. ihrer stetigen Replikation ganz zu schweigen.
 

Viele Verletzungen wurden von der Hafenpolizei zugefügt. Besonders in Erinnerung wird uns ein 17-jähriger Junge bleiben, der nach massiver Drangsalierung durch die Polizei, völlig entkräftet und dehydriert, das Bewusstsein verlor. Später stellte sich heraus, dass seine Arme gebrochen waren. 

An manchen Tagen hat unser kleines Team über 100 Patienten versorgt. An solchen Tagen waren auch wir am Ende unserer Kräfte. Im Angesicht der Willkür und Skrupellosigkeit, dem fehlenden Respekt vor dem Leben und der Gesundheit anderer Menschen, fällt es uns schwer, die Situation der Geflüchteten in Patras aus einer rein medizinischen Sicht zu beschreiben. 

Trotz alledem werden uns auch viele schöne Momente in Patras in Erinnerung bleiben. Die Dankbarkeit für unsere Arbeit, selbst wenn wir nur ein Pflaster geklebt oder in Ruhe zugehört haben, die vielen interessanten Gespräche und die Freundschaften, die wir schlossen. Unser höchster Respekt gilt den Menschen, die auch unter den härtesten Bedingungen ihre Hoffnung nicht verlieren und natürlich allen AktivistInnen in Patras, die sich der zur Normalität gewordenen Inhumanität und der völlig absurden europäische Migrationspolitik entgegenstellen!

An dieser Stelle ein fettes Dankeschön für eure Unterstützung und Spenden, für die gesammelte Kleidung und den Support am Telefon! 

Felix + Lore"

Wenn Ihr die Arbeit von DocMobile unterstützen möchtet, könnt ihr das bei PayPal tun oder per Überweisung an die IBAN: DE82 2585 0110 0230 3744 64.

Auch wir von Taten statt Warten sammeln wieder Spenden für unsere nächste Griechenlandfahrt. Diesmal ist unser Einsatzort Dilesi, Griechenland. Wir arbeiten wieder mit unserem Partner FoodKIND zusammen, und werden unsere gesammelten Spenden ausschließlich dafür einsetzen, die Camps Oinofyta und Malakas mit Essen zu versorgen. Ihr könnt euch also sicher sein, dass euer Geld nicht in Organisationsstrukturen verloren geht, sondern direkt den Geflüchteten zu Gute kommt! Bei uns könnt ihr über die Crowdfunding-Seite spenden oder an die IBAN: DE77 8005 3762 1894 0741 02.