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Mittwoch, 23. Mai 2018

Wieder einmal in Griechenland…

Es ist mitunter erstaunlich, wie schnell sich Dinge verändern können. Am 1. März 2018 fuhren wir über „Taten statt Warten“ nach Patras in Griechenland, um dort die NGO FoodKIND bei der Arbeit in Geflüchteten-Camps zu unterstützen. Wenn man dabei von Camps spricht, dann ist das noch eine Beschönigung für die damaligen Zustände.

Insgesamt wohnten circa 600 Menschen unter katastrophalen humanitären Bedingungen in verlassenen Fabriken entlang der Hafenanlagen. Das waren fast vier Mal so viele Personen, wie zu unserer ersten Fahrt im April 2017. Tagtäglich versuchten sie, die Fähren nach Italien zu erreichen, um von dort ihren Weg in ein neues Leben zu wagen.

Was die Menschen in Patras vorfanden, war jedoch Hoffnungslosigkeit und die ständige Furcht, bei ihren unzähligen Fluchtversuchen von der gewaltbereiten Hafenpolizei erwischt zu werden. Dabei galten für die Hafenpolizisten von Patras scheinbar keine Regeln. Sie schreckten vor nichts zurück – sie nahmen den Geflüchteten ihr Geld ab, zerschnitten ihnen die Schuhe und fügten ihnen auch Verletzungen zu.

Die meisten Menschen kamen aus Krisen- und Kriegsgebieten in Afghanistan und Pakistan, einige wenige aus dem Maghreb. FoodKind versuchte, die drei leerstehenden Fabriken täglich mehrmals anzusteuern, um alle mit mindestens zwei Mahlzeiten zu versorgen. Dabei kooperierten wir mit dem medizinischen Personal von DocMobile, welches sich der medizinischen Erstversorgung der Menschen verschrieben hat. Beide Organisationen waren substanziell auf Spenden angewiesen und auf Menschen, die ihre Arbeitskraft für eine bestimmte Zeit mit einbringen konnten.

Wir von Taten statt Warten konnten im Vorfeld dank Eurer Hilfe Spenden sammeln und zwei Wocheneinkäufe für insgesamt 1100€ finanzieren. Darüber hinaus reichte das Geld noch für 30 Paar Schuhe im Wert von 300€. Diese wurden nach und nach an diejenigen Menschen herausgegeben, deren eigene abgetragen oder zerschnitten wurden. Gleichzeitig konnten wir über 17 Tage lang FoodKIND bei ihrer unverzichtbaren Arbeit mit unserer Tatkraft unterstützen und somit einen weiteren kleinen persönlichen Beitrag leisten.

An dieser Stelle möchten wir uns bei allen Spendern von ganzem Herzen bedanken!

In der letzten Woche überkam uns dann die Nachricht, dass all das, was wir dort vorgefunden hatten bereits wieder Geschichte zu sein scheint. Wie Medien und die Personen vor Ort uns berichteten, hat die Polizei die Fabrikgebäude geräumt, die Geflüchteten dort in Gewahrsam genommen und in „offizielle“ Camps in der Nähe von Thessaloniki gebracht. Wie lange sie dort bleiben werden und unter welchen Umständen, ist unklar.

Zuvor war es zu Auseinandersetzungen zwischen den in den Fabriken lebenden Menschen gekommen, wobei ein 17-Jähriger ums Leben kam (Hier nachzulesen). Zwei Tage nach unserer Abreise sei bereits ein 16-Jähriger von einem Polizeiauto überfahren worden.

Falls Ihr weiteres über die Situation in Patras erfahren wollt, bietet die Doku „Flucht unter dem LKW“ von ZDF Zoom einen tiefen Einblick in die Situation der Geflüchteten vor Ort. Zusätzlich liefert der Artikel „Sueñan con subirse a un ferry rumbo a Italia“ mit dem beigefügten Video einen authentischen Beitrag für Euronews.

Wenn Euch die Arbeit von Taten statt Warten gefällt, schreibt uns einfach an und schaut mal bei unseren zweiwöchentlichen Treffen vorbei. Wem es an Zeit mangelt, kann auch Spenden. Ihr könnt sicher sein, dass das Geld direkt den Geflüchteten in Griechenland zu Gute kommt!